Was ist ein Gesamtschuldner?
Wenn mehrere Personen (Bsp. Ehepaar) einen Darlehensvertrag unterzeichnen, verlangt das finanzierende Institut meistens eine gesamtschuldnerische Haftung von jedem. Beide sind unabhängig vom anderen zur vollen Zahlung verpflichtet.
Ausführliche Beschreibung:
Die gesamtschuldnerische Haftung ist eine Form der Haftung, bei der mehrere Personen für eine Verbindlichkeit haften, und zwar jeweils in voller Höhe. Wenn beispielsweise ein Ehepaar gemeinsam einen Kredit aufnimmt und eine gesamtschuldnerische Haftung eingegangen ist, haften beide Partner für die Rückzahlung des Kredits, unabhängig voneinander und in voller Höhe.
Das bedeutet, dass das Kreditinstitut im Falle von Zahlungsschwierigkeiten eines Partners den anderen Partner in Anspruch nehmen kann, um die ausstehenden Zahlungen zu erhalten. Der Gläubiger kann also selbst entscheiden, von welchem Schuldner er die ausstehenden Beträge eintreiben möchte. Dies gilt auch dann, wenn einer der Schuldner zahlungsunfähig ist oder in Konkurs geht.
Die gesamtschuldnerische Haftung bietet dem Kreditgeber eine größere Sicherheit, da er im Falle einer Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners immer noch die Möglichkeit hat, die ausstehenden Beträge von einem anderen Schuldner zu erhalten. Für die Schuldner selbst birgt diese Haftungsform jedoch ein höheres Risiko, da sie im Falle von Zahlungsschwierigkeiten des Partners ebenfalls für die Schulden aufkommen müssen, selbst wenn sie bereits ihren eigenen Anteil bezahlt haben.
Es ist daher wichtig, dass sich Schuldner, die eine gesamtschuldnerische Haftung eingehen, darüber im Klaren sind, welche Risiken dies mit sich bringt und wie sich die Haftung auf ihre finanzielle Situation auswirken kann. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, eine geteilte Haftung oder eine andere Haftungsform zu vereinbaren, um das Risiko zu minimieren.
In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, eine Bürgschaft oder eine andere Form der Sicherheit anzubieten, um das Risiko für den Kreditgeber zu minimieren. Eine Bürgschaft bedeutet, dass eine dritte Person, der Bürge, sich bereit erklärt, im Falle von Zahlungsschwierigkeiten des Schuldners für die Schulden einzustehen.
Eine weitere wichtige Sache, die Schuldner bei der Unterzeichnung eines Vertrags mit gesamtschuldnerischer Haftung berücksichtigen sollten, ist die Frage der Freistellung. Wenn einer der Schuldner einen größeren Anteil der Schulden beglichen hat als der andere, hat er Anspruch auf Freistellung von der Haftung in Höhe des bezahlten Betrags. Das bedeutet, dass er vom Gläubiger nur noch für den Anteil der Schulden in Anspruch genommen werden kann, der noch offen ist.
Es ist wichtig, dass die Schuldner die Bedingungen des Vertrags sorgfältig durchlesen und sich gegebenenfalls von einem Anwalt beraten lassen, um sicherzustellen, dass sie die Konsequenzen einer gesamtschuldnerischen Haftung vollständig verstehen und sich auf eine faire und transparente Vereinbarung einigen können.
Insgesamt bietet die gesamtschuldnerische Haftung dem Kreditgeber eine größere Sicherheit und Flexibilität, kann jedoch für die Schuldner ein höheres Risiko darstellen. Es ist daher wichtig, dass sich Schuldner bei der Unterzeichnung eines Vertrags mit gesamtschuldnerischer Haftung über die Konsequenzen im Klaren sind und gegebenenfalls alternative Haftungsformen oder Sicherheiten in Betracht ziehen.